In der Vorgeschichte lässt sich eine Gruppe von Menschen am Zusammenfluss von Maas und Légia nieder – genau an dem Ort des heutigen Place Saint-Lambert. Die ältesten gefundenen Spuren stammen aus dem mittleren Paläolithikum.
Tausende Jahre später, im zweiten Jahrhundert n. Chr., wird an demselben Ort eine große römische Villa erbaut; wiederum angelockt vom Wasser siedelt sich eine größere Personengruppe dort an. Nach ihrer Bekehrung zum Christentum errichten die Menschen an derselben Stelle eine Kultstätte: eine bescheidene Kapelle. Gegen 705 wird hier Lambertus, der Bischof von Tongeren-Maastricht, ermordet: ein Ereignis, das sich auf die Zukunft von Lüttich entscheidend auswirken soll. Rasch wird die Stätte zu einem beliebten Wallfahrtsziel; die Ortschaft entwickelt sich und gewinnt an Bedeutung, als auch der Bischofssitz dorthin verlegt wird. Schon bald entsteht neben der Kirche ein Palast.
Damit ist das Schicksal Lüttichs für die gesamte Dauer des „Ancien Régime“ besiegelt: es wird zu einer Bischofsstadt, in der zahlreiche Kirchtürme in den Himmel ragen. Im Jahr 980 prägt Bischof Notker seine Redensart: „Lüttich, Notker verdankst Du Christus, den Rest verdankst Du Notker“. Tatsächlich verleiht ihm Kaiser Otto Generalimmunität: damit wird Notker zum alleinigen Herrscher über die Ländereien des Bistums. So entsteht das Fürstbistum Lüttich, das über 800 Jahre Bestand haben wird.